Den nachfolgenden Tag verbrachte ich damit mich zu erholen und Christian damit mir das in Ungnade gefallene Luder wieder schön zu reden. Einigermaßen versöhnt fuhr ich am Dienstag zur Arbeit, kam auch fehler- und defektfrei dort an. Doch nach einem arbeitsreichen Tag wurde die Freude auf den wohlverdienten Feierabend jäh getrübt, denn auf der Heimfahrt zeigte sie mir schon wieder die Zähne und ihr allzu hitziges Temperament. Sprich: kaum 20 km zurückgelegt begann der Kühler zu kochen, die Temperatur stieg schlagartig von “angenehme Betriebstemperatur” auf “gleich platzt der Kessel”.
So, da stand ich nun, das Schild “Ausfahrt Neuherberg 500 m” direkt vor mit und wartete, dass sie sich beruhigte - und ich mich auch. Nach etwa 5 Zigarettenlängen oder 500 vorbeifahrenden LKW’s wagte ich einen Versuch, den Heimweg zu beenden, musste aber gleich unmittelbar nach der Ausfahrt wegen Überhitzung auf dem nächstbesten Wiesenstück aufgeben.
Nun kochten wir beide, und damit nicht nur die Damen in Hitze waren, sondern auch der Herr des Hauses wurde dieser herbeigerufen. Er kam mit dem Fahrrad (das vorher noch Luft in die Reifen brauchte) und mehreren Flaschen frischen Leitungswassers und leistete Erste Hilfe. Doch wie wir feststellten, lag es nicht am Flüssigkeitsmangel, sondern einfach daran, dass der Kühler hin war.
Nun, ich für meinen Teil hatte zu diesem Zeitpunkt beschlossen La Baroness den Gnadenschuss zu geben, mir war die Freude am Baron und die Lust am Cruisen gründlich vergangen.
“Mach was du willst, iiiiich fahre keinen Meter mehr mit dir!”
Christian wäre allerdings nicht Christian, wenn er so schnell aufgäbe. Kurzerhand wurde der Kühler getauscht, doch ich weigerte mich weiterhin die Krücke auch nur einen Meter zu fahren! Und ich wäre keine Frau, wenn ich nicht meine Meinung so schnell ändern würde wie ich sie fasse. Der Vorsatz La Baroness die kalte Schulter zu zeigen hielt aber immerhin bis zum folgenden Donnerstag.
Nun ja, am Wochenende machten wir einen wunderbaren Ausflug, schön mit offenem Dach und sie verhielt sich vorbildlich. Ich glaube, ich gebe ihr noch EINMAL eine Chance.
|